„Schnauzer reloaded“

In Anlehnung an bekannte Filmreihen könnte der Tagesbericht des ersten Turniertages des großen BKB-Budenzaubers 2017 auch „The Empire strikes again!“ oder „Triple Schnauz – the Return of Norbert Walach“ heißen. Schlussendlich ist die Bezeichnung jedoch egal, denn das Ergebnis ist gleich: der Titelverteidiger, die VM 14 A, ist am kommenden Freitag in der Endrunde dabei, um ein möglicherweise historisches Double zu feiern. Eine genaue Bestätigung dieser Option folgt, weil weder Turnier-Ehrenpräsident Theo Hengstermann noch der anerkannte Fußballchronist Matthias Siebert eingehend befragt werden konnten. Bei den Damen erspielte die 2K 16 C in einer ausgeglichenen Vierergruppe die meisten Punkte und darf ebenfalls auf den Titel am 24.02.2017 hoffen. Klassenlehrer Jan Lachnicht erfuhr zwar erst später von dem Durchmarsch seiner Mädels, allerdings war sein Jubelschrei durch das gesamte Münsterland bis in den BKB-Sportpalast zu hören.

In jenem Fußballtempel wurden um 09:19 Uhr die mittlerweile 38. BKB-Fußballspiele durch Schulleiter Guido Tewes und Bezirksbürgermeister Klaus Kalthoff feierlich eröffnet. Beide Würdenträger betonten unisono den gemeinnützigen Zweck der Veranstaltung und mahnten alle Teilnehmer zu Fairness und Sportlichkeit. „Wir sind Bottrop und nicht Dortmund!“, bekräftigte Tewes den Wunsch nach konfliktfreien sechs Ausnahmetagen. Die, fast schon selbstverständlich, voll besetzte Halle bestaunte danach vor allem die rekordverdächtig großen Klassenplakate, die auch in der Anzahl eine beeindruckende Farb- und Mottowand darboten, welche selbst US-Präsident Donald Trump nur als „huge“, „great“ oder „the best wall ever built“ bezeichnen könnte. Gegenstimmen werden an dieser Stelle nicht akzeptiert, denn: „Anything else is fake news, ok? Period.“

Um die restlichen Vokabeln des trumpschen Twitter-Wortschatzes auch noch zu verwenden, sei an dieser Stelle gesagt, dass die Mädchen-Spiele kein „total disaster“ oder „overrated“ waren, sondern spannenden Fußballsport boten. Am Ende einer engen Gruppe stand der Sieg der 2K 16 C, die sich mit fünf Punkten denkbar knapp das Weiterkommen sicherten. Garanten dafür waren neben Batenbrock-Kickerin Betül Özer auch die emsige Kim Dopatka sowie Torfrau Celine Gräwingholt, deren Paraden ihr Klassenlehrer Lachnicht sicherlich gerne gesehen hätte. Highlights waren auch die Balltänze von Özer, die, kombiniert mit ihren platzierten Distanzknallern, so manchen Zuschauer mit der Zunge schnalzen ließen. Nur einen Punkt schlechter war die 2S 15 B von Trainerin Andrea Fischer, deren Ladies nur gegen die Gruppensiegerinnen verloren, jedoch dank Samantha Schwarz, Tanya Edgü und Laura Naujoks immerhin einen Sieg gegen die 4V 16 A einfahren konnten. Fischer ließ anschließend verlauten, dass sie ihre Glücks-Trommel zuhause vergessen hätte und daher die Niederlage auf ihre Brille nähme. Zwar verloren die Mädels von Steffi Kirschner nicht, doch drei Unentschieden waren für die 2W 16 B dann doch zu wenig. Chiara Gardyans (VfB Bottrop) Tor gegen die kaufmännischen Assistentinnen reichte nicht, um noch ganz nach vorne zu kommen. Überzeugen konnten weiterhin Lisa Horn und die flinke Katarina Chlupka. Bis ganz vor Schluss mischte auch die 4V 16 A um BKB-Bierbrauikone Bastian Beine mit. Doch am Ende konnte auch Beines schicker Sonntagsanzug nichts dazu beitragen, dass Kübra Duman oder Merve Palaz den Ball häufiger im Tor unterbrachten. Auch Tugce „Dancer“ Bayram konnte keine gewinnbringenden Moves zeigen, enttäuschte ihre zahlreichen Fans diverser sozialer Netzwerke jedoch nicht. BKB-Frauenfußballbeauftragter Rolf Briele war mit dem Auftakt zufrieden, zumal mittlerweile auch alle kleineren Probleme im technischen Bereich behoben waren.

Standesgemäß im Eröffnungsspiel der Jungen stand der Titelverteidiger von 2016, die Oberstufe der Verfahrensmechaniker, um TUS Haltern-Crack Christian Warnat. Mit null Gegentoren marschierten sie durch die Vorrundengruppe 1 und machten sofort klar, mit welcher Intention sie in dieses Turnier gehen würden. Auch auf die Anmerkung, dass ihnen Konkurrenz aus dem eigenen Hause (VM 16 A) den Thron streitig machen könnte, antworteten sie lässig: „Jungspunde müssen alte Herren erstmal schlagen.“ – ein Satz, der bei den durchaus noch etwas älteren Herren der Lehrermannschaft zum Motto für den Finalfreitag werden könnte. Auffällig im tief besetzten Kader der VM 14 A war auch „Mister 1:0“ Fabian Perzewski sowie Organisator Timo Luppatsch, die wie die gesamte Mannschaft eine große Ruhe ausstrahlten und einen klaren Matchplan verfolgten. Zweiter mit immerhin zwei Siegen wurden die Höheren Handelsschüler der 2W 15 C. Heute zeigten die „Heimänner“ eine engagierte Leistung und verdankten ihre Siege vor allem dem Zweckel-Duo Maurice Hövel und Thomas Duddeck. Stimmungstechnisch waren vor allem die Auftritte von „Khalifa“ Marcel Hadjali relevant, der durch seinen extravaganten Spielstil für das ein oder andere Lächeln im Expertenblock sorgte. Klaus Lohmann merkte süffisant an, dass Hadjali offensichtlich seinem Klassenlehrer Thomas Heimann zu viel zugeguckt hätte. Dieser gestand am Ende taktische Fehler in der ersten Partie ein, schob sie aber auf nicht gemachte Hausaufgaben seitens seiner Klasse, wodurch sein ausgeklügeltes Konzept nicht aufgegangen sei. Sein Bruder Markus schaute ihn daraufhin nur kopfschüttelnd und fragend an, verkniff sich aber einen treffenden Kommentar, um den Familienfrieden zu wahren. Dritter wurden die Einzelhändler der EH 16 C, die alle Spiele ohne Ersatzmann auskommen mussten. Auf die angebotene Hilfe von Klassenlehrerin Sabrina Kohnen wurde nach kurzer Diskussion verzichtet. Offizielle Begründung: Kohnens technische Fähigkeiten würden das Spiel zu schnell machen. Ah ja... Dass Kenan Cetin, Kevin Laaks und Co. ihre Klassenlehrerin nun wirklich nicht brauchten, zeigte insbesondere das Spiel gegen die 2I 16 A, bei dem Lucien Schüssler mit einem Viererpack herausragte. Etwas bemitleidenswert schnitten eben jene Jung-ITAs ab, denen im gesamten Turnierverlauf kein eigenes Tor gelang. Immerhin kämpften Elias Konietzka, Selim Duman und Felix Adamus aufopferungsvoll bis zur letzten Sekunde. Torwart Marvin Babel verdiente sich zudem die Bestnote, da er viele weitere Chancen gekonnt entschärfte.

Die Gruppe 3 der Jungen zeigte, wie wichtig es ist, bis zur letzten Sekunde konzentriert zu bleiben. Drei Sekunden vor Schluss fing sich die 1I 16 A ein Tor, wodurch ihr Gegner, die 2K 15 A, die Tagesendrunde buchte. Dem dynamischen Duo Jan Franke und Lennart Held sah man die Enttäuschung an, jedoch dürfte ihnen ihre Leistung Mut für das kommende Jahr machen. Keeper Hendrik Alkemper zeigte zudem einen mitspielenden Torwart und bekam für seine hohen Klärungsversuche den Orden für den besten Deckenkonstruktionstester des Tages verliehen. Tobias Grubes 1:1 gegen die IF 16 C sorgte immerhin für Tabellenplatz 2. Sieger der Gruppe wurden die kaufmännischen Assistenten von Fußballfachfrau Melanie Hüßhoff, die sich vor allem auf Brian Schmitz und Fortuna-Bottrop-Akteur Anel Mlinarevic verlassen konnte. Mlinarevic zeigte eine enorme physische Präsenz, allerdings fehlte seinen Gewaltschüssen oft die Präzision. Neben Tormann Max Richter (Rhenania Bottrop) stach zudem Niklas Fox heraus, der BKB-Musikexperte Moritz Michalowsky(i) spontan dazu verleitete, bei jedem Spurt des oben genannten Spielers „Fox on the Run“ von „The Sweet“ zu summen. Kinogängern sollte dieses Lied aus dem Trailer für „Guardians of the Galaxy 2“ bekannt vorkommen. Schlagerguru Thomas Heimann hielt stimmgewaltig mit „Der letzte Fox“ von Nico Gemba dagegen. Schulleiter Tewes setzte sich daraufhin schnell, aber unauffällig auf eine andere Tribüne. Chancenlos war die 2E 16 A um Piero Maglia und Max Spies, die sich immerhin über ein Ehrentor freuen konnten. Besonders viel Jubel erhielten die Tore der internationalen Förderklasse IF 16 C von Bernd Böhm, die vollen Einsatz zeigten und unterstrichen, wie wichtig Fußball für die Integration ist. Mohammad Amin Rasoul zeigte sich spritzig, Younes Saber zweikampfstark und Torwart Matiullah Abid fangsicher. Dennoch reichte ihre couragierte Leistung nicht für ein Weiterkommen. Weiterer Höhepunkt dieser Gruppe war zudem der langsamste Sanitätereinsatz aller Zeiten, der in seiner Situationskomik an SAT 1-Formate wie „Auf Streife – Die Spezialisten“ erinnerte.


Pünktlich zur Tagesendrunde erschien dann auch der durch eine Männergrippe geschwächte BKB-Pressechef Thomas End in der Halle. Grund hierfür war der fehlende Internet-Live-Stream, eine Technik, die für das BKB in Anlehnung an Angela Merkel „Neuland“ darstellte. End sah dann, wie die VM 14 A zwar ein wenig taumelte, aber nicht fiel, da zwei knappe Siege reichten, um am Ende den Tag zu gewinnen. Luppatsch´ Tor kurz vor Schluss gegen die 2K 15 A zerstörte den Traum einer faustdicken Überraschung genauso wie Warnats Tor 5 Sekunden vor Schluss gegen die EH 16 B, an dem auch der kleinste Torwart des Turniers, Kevin Schuster, nichts ausrichten konnte. Seine zahlreichen Paraden hatten ihm sogar das Kompliment „Kleiner Mann ganz groß!“ eingebracht. Der Klassenlehrer der VM, zitierte anschließend eine alte Fußballerweisheit: „Ein alter Walach springt nicht höher als er muss!“ Tageszweiter wurde die EH 16 B, denen ein 2:1 gegen die kaufmännischen Assistenten einen kleinen Funken Hoffnung geben könnte, auch am Finalfreitag agieren zu dürfen. Schulleiter Tewes diskutierte anschließend mit Pressewart End über Zeitspiel, Sieben- und Neunmeter sowie Gott und den Bayerndusel, was Beobachter zu dem Schluss kommen ließ, dass End wieder auf dem Pfad der Gesundung lustwandelt. Abschließend lässt sich ein gelungener erster Tag resümieren, der neben einem exzellenten Catering für den Hallensprecher (Ein Dank an die Küche für vorzügliche Burger!) auch verdiente Sieger sah, die sich über einen neuen Edelfan in Tina Krämers jüngstem Spross freuen dürfen, der sich für nächsten Freitag unbedingt ein oranges Trikot wünscht.

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