In ist, wer drin ist

In ist, wer drin ist. So lautet seit Jahrzenten das Motto des Peoplemagazins BUNTE, das sozusagen selbsternannte Barometer des Stellenwerts, den VIPs in der Society haben. Offensichtlich gilt selbiges auch für die BKB-Fußball-Kolumne.

Wie anders ist zu erklären, dass sich manch ansonsten als tendenziell eher unterdurchschnittlich fußballaffin gebende Pädagoge nun vor dem Autor von sich als Fußball-Orakel orakelt, und nur dank der eigenen Maskottchen-Rolle ein positives Abschneiden des eigenen Teams zu erklären sei? Ebenso verwundert der plötzlich ständig überfüllte Email-Posteingang mit Hinweisen auf diese oder jene Kuriosität, bei der der Absender eine entscheidende Rolle spielt. Nicht zu vergessen die unverblümten Versuche, sich mit XXL-Weingummi-Box in die Kolumne zu hieven.

Und steckt nicht auch Methode dahinter, wenn ein Kolumnen-Dauergast, der ohnehin ständig im Fokus der twitterfreudigen BKB-Ernährungsexpertin Tina Krämer isst, sich mit voll gestopften Pausbacken direkt neben den Autor setzt, mit Folienkartoffel so voll gestopfte Backen, der Frühlingsquark zudem in den Mundwinkeln als Highlighter zweckentfremdet, dass man sich ernsthaft fragt, ob die Backkartoffel überhaupt aufgrund der Gar-Methode Backkartoffel heißt.

Zum Sport.

Tag 4 – Vorjahressieger-Besieger, Türsteher-Fußball und ein Geisterspiel

Berichten des ehemaligen Lehrerteam-Kurzzeit-Torwarts Jan „Die Eintagsfliege“ Lachnicht zufolge, haben seine Großhandels-Kauffrauen in der Mädchenrunde heute bravourös geliefert. Die GH17A, erstmalig gemeinsam in einer Sporthalle, schossen zunächst die von Kirstin Hauke betreuten Einzelhändlerinnen mit 4:0 aus der Halle, ehe sie anschließend als Vorjahressiegerinnen-Besiegerinnen das Mädchen-Semifinale klarmachten. Zwei Treffer markierte Hanna Rehring. Giulia Grimaldi, ehemalige Regionalliga-Kickerin von Borussia Mönchengladbach und aufgrund von Schnelligkeitsdefiziten nur Beinahe-Juniorenauswahlspielerin, traf sogar vierfach. Das Brellsche MF16A-Team belegte nach einem 2:0-Erfolg einen guten zweiten Platz.

Bei der ersten Jungen-Gruppe untermauerte der Vorjahres-Dritte VM16A - sozusagen die kleinen Brüder des zweimaligen Turniersiegers aus dem Walach-Stall - ihre Ambitionen, den Wanderpokal auch im dritten Jahr in Folge in der VM-Werkstatt stehen zu lassen. Sowohl die von Lehrerinnen-Spielmacherin Anja Schweer gecoachte 2W16C als auch die 4T17B von Sabrina Kohnen fanden kein Mittel gegen Ofiera, Basyigit und Co. Immerhin Platz zwei blieb für die 2W nach einem 3:1-Erfolg.

„Kult-Gourmet Markus Heimann genießt inzwischen Promi-Status am BKB“, twittert derweil Society-Expertin Tina Krämer. „Zudem wird er als Experte des täglich wechselnden, hervorragenden Speisenangebots der BKB-Gastro-Abteilung angesehen. Die Frage einer Schülerin nach dem Preis eines halben belegten Brötchens konnte er allerdings nicht beantworten. Er kennt die Preise nur für ganze Brötchen.“

In der 2. Jungengruppe spielte eine IT-Klasse überraschend stark auf. Eigentlich unmöglich, da IT-Klassen traditionell gar nicht stark aufspielen können. Muss also an Geschichtslehrerin Iris Moscheik liegen, die als Maskottchen neben dem Trainergespann Bernd Winkel/Martin Henke Platz genommen hatte. Die 1I16A/17A – allen voran die Franke–Zwillinge und Lennart Held - zauberte die 2G16A/B mit 5:0 regelrecht aus der Halle. Als „größten Erfolg meiner Trainerkarriere“ bezeichnet Robert Trimborn, den vorausgegangenen 1:0-Sieg seiner und Beatrix Wessels 6W17A. Mit einem 4-Mann-Catenaccio-Riegel habe man den Gegner mürbe gemacht, Hakan Altunsaban mit einer einzigen Konterchance schließlich unerbittlich zugestochen. Als in Spiel 3 die eben noch unterlegenen Zerspaner der ZM16A die von der 1I zerlegte 2G ebenfalls deutlich nach Toren von Aykut Dingil (2), Mike Wolf und Ferhat Akas besiegte, kommen erste Zweifel an der Richtigkeit der Moscheikschen Maskottchen-Theorie auf. Ebenso an der Wirksamkeit der Trimbornschen Taktik-Theorie, nachdem Jan Franke mehrfach mit dem Catenaccio Samba tanzte und 4 Tore beim 4:0-Sieg der ITAs über die 6W beisteuerte. Mit einem abschließenden 2:0-Sieg über die ZM16A machte die 1I den Gruppensieg dingfest. Wieder traf Jan Franke doppelt.

In der letzten Jungengruppe schickte das Duo König/van Holt die AS16A ins Rennen gegen die von Tom Schoenenberg trainierten Energietechniker 2E16/17A. Die AS-Kicker machten ihre Sache gut, spielten soliden Fußball, siegten verdient durch Tore von Yaman Tuylu, Nissar Omeyrat und Luca Stempfl und waren ihrem Ziel Gruppensieg und Finalrundenteilnahme ein gutes Stück näher gekommen. Denn: In ist, wer drin ist. Das heutige Leitmotiv gilt nämlich auch für die Finalrunde am Freitag, bei der alle angetreten Teams gerne dabei wären. Das Motto gilt aber ebenso für die Münchner Edel-Diskothek P1, Stammclub der bayrischen Bussi-Bussi-Gesellschaft, Ribery und Guido Tewes. Und für ebenjene Diskothek, vielleicht auch nur für das Bottroper Tanzlokal Nina, hat sich im nächsten Spiel offensichtlich AS16A-Kicker und 2-Meter-Hüne Henrico van der Velden als Türsteher beworben (siehe Bewerbungsvideo „Spieltag 4“). Anders ist seine „An-mir-kommt-keiner-vorbei“-Spielweise nicht zu erklären. Kannte man bisher nur von Mark van Bommel.

Freunde des gepflegten und fairen Fußballs atmeten auf der Tribüne schließlich unüberhörbar auf, als der am heutigen Tag mit einer großen Portion Fingerspitzengefühl angetretene Schiedsrichter das xte übertriebene Einsteigen – diesmal war es ein Schwitzkasten, (EIN SCHWITZKASTEN! Ich mach mich nass.) – zum Anlass für eine Zeitstrafe nahm. In Überzahl gelang es der 5Q17A den zuvor von Evangelos Akrivos erzielten 1:0-Siegtreffer und ihre Knochen heile über die Zeit zu retten. Dem gefühlt 17. Team, mit dem Robert Trimborn im Lehrerteam internen Coaching-Wettbewerb antrat, reichte im abschließenden Gruppenspiel gegen die 2E ein Tor durch Wajid Hashimi zum Einzug in die Tagessiegerrunde. Das Ausscheiden der AS kompensierte Bereichsleiterin Uta Schnelling mit einer Runde Fruchtgummi-Schlümpfen.

Im Auftaktmatch der abschließenden Siegerrunde musste das Franke-Henke-Winkel-Team eine derbe 0:5-Klatsche hinnehmen, womöglich war Maskottchen Iris Moscheik schon gegangen. Olcay Basyigit (2), Marcel Ofiera, Kevin Philipczyk und Mauricio Barletta trafen für die Piechutta-Truppe. Es folgte das aufregendste Spiel des bisherigen Turniers zwischen der VM und der 5Q, bei der die VM mit übertriebener Härte zu Werke ging, was Evangelos Akrivos mit dem 0:1 und Schiri Anel Mlinarevic konsequent mit zweiminütigen Denkpausen bestrafte. Den unerwarteten Erfolg vor Augen begannen die Beine der jungen Wilden 5Q-Kicker jedoch zappelig zu werden. Das nervöse, zerfahrene Überzahlspiel bestrafte „Man of the Match“ Marcel Ofiera eiskalt und fußballerisch herausragend, als er in Unterzahl das 1:1 und später sogar den Siegtreffer zum 2:1 für den Favoriten markierte.

Die anschließenden, nur mit Testosteronüberschuss zu erklärenden, in erster Linie aber unfassbar bescheuerten Tumulte, Provokationen und peinlich Gockel-artigen Aufblähungen ohnehin viel zu aufgepumpter Brustkörbe, veranlassten Turnierleitung und den anwesenden Ordnungshüter das Motto „In ist, wer drin ist“ umzuwandeln in „Out ist, wer sich wie ein Vollpfosten benimmt.“ Kurzerhand wurde die Halle geräumt. Dass diese Ordnungsmaßnahme auch die vielen unfassbar netten, euphorisch ihre Teams anfeuernden Fußballfreunde betraf und das abschließende Spiel zwischen 1I16/17A und 5Q vor gespenstisch leeren Rängen ausgetragen wurde, ist bedauerlich, war aber laut Polizei „genau die richtige Entscheidung. Denn dies ist eine Sportveranstaltung, da hat so etwas nichts zu suchen“, so der Ordnungshüter.

Das Geisterspiel endete schließlich 2:0 für die 5Q17A. Basir Samadi und Mohamad Nuri wahrten ihrem Team eine Minimalchance, mit 3 Punkten und einem Torverhältnis von 3:2 als Tageszweiter in die Finalrunde zu ziehen.

Das Schlusswort gebührt heute Klaus Lohmann in Vertretung des ob der oben erwähnten Vorfälle konsternierten Turnierchefs Rolf Briele: „Der Fokus des BKB-Fußballturniers lag in den vergangenen Jahren und liegt auch heute auf dem Integrationsgedanken. Die Vielfalt an Menschen unterschiedlicher Herkunft, das Streben nach verschiedenen Abschlüssen in vielfältigen Bildungsgängen – das macht unser Berufskolleg aus. Das Turnier steht für ein Miteinander statt Gegeneinander.“

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