„Oh mein Gott, ich hab` den Ball!“

Nach dem vergangenen Wochenende, an dem Angelique Kerber die Australian Open und die deutschen Handballer den EM-Titel gewannen, war verständlicherweise eine hohe Erwartungshaltung in der vollen BKB-Sporthalle an Tag 2 des schulinternen Fußballspektakels zu spüren. Die anwesenden Zuschauer bekamen neben schmackhaften Folienkartoffeln und Hot-Dogs auch eine ganze Reihe von fußballerischen Leckerbissen sowie diverse skurrile Momente und Ausrufe serviert. So blieben am Ende eines langen Tages nicht nur die Tagessieger der Mädchen, die EH15A/B/C, und der Jungen, die AS14A, im Gedächtnis, sondern auch diverse Sprüche von Schülern und Lehrern, auf die in der Folge eingegangen werden soll.

Der Mädchenspieltag konnte nicht ganz die Qualität des Eröffnungsfreitags halten, was allerdings aufgrund der starken Vorlage auch keine Schande darstellt. Ebenfalls dafür verantwortlich waren zahlreiche Ausfälle, sodass teilweise Spielerinnen auf dem Platz standen, die die komplexen Regeln des Hallenfußballes in der Kürze der Zeit nicht verinnerlichen konnten. So ergaben sich zum Teil skurrile Aufstellungen und Laufwege, die die Taktikexperten in der Halle stutzig werden ließen. Auch der Spielertrainer der Lehrermannschaft, Thomas End, der gerne selbst während eines Spielzuges mit einer Taktiktafel seine Mitspieler unterweist bzw. korrigiert bzw. belehrt, konnte nur feststellen, dass sich die Damen bei allem Optimierungspotenzial dennoch voll einsetzten: „Bei all den Ausfällen solche Leistungen abzurufen; da kann ich nur meinen Hut nehmen... äh, ziehen.“ Klarer Tagessieger wurde die EH-Unterstufe, die am wenigsten mit Ausfällen zu kämpfen hatte und durch zwei Siege in die Endrunde am Freitag marschierte. Sevilay Akduman, die später auch dem ein oder anderen Herren einen Knoten in die Beine spielte, Didem Ceylan und Yaso Sucu zogen dank gutem Fußball verdient eine Runde weiter. Gruppenzweiter wurde die Mischung aus BM15A/B und 2T15A, bei denen Turnier-Veteranin Betül Özer (Batenbrocker Ruhrpottkicker) sowie die Torfrauen Lia Schudel und Doreen Zick überzeugen konnten. Den Spruch des Tages lieferte Yasemin Schorek, die mitten im Spiel völlig überrascht rief: „Oh mein Gott, ich hab den Ball!“. Leider war sie so geschockt, dass der Ball kurze Zeit später verloren ging... Gruppenletzte wurde die stark ausgedünnte 2S15D, bei denen Torhüterin Maria Nagel zwischenzeitlich das Tor vernagelte und die laufstarke Johanna Schlüter Bewegung ins Spiel brachte. Am Ende reichte es leider nicht für ein Tor, obwohl sich Lehrerin Nina Pöppelmann beinahe, in bester Günter Netzer-Manier, selbst einwechseln wollte.

In Gruppe 1 der Herren wollte die AS14A zeigen, warum sie bereits im letzten Jahr zu den Turnierfavoriten gehörte. Damals durch strittige Szenen und eine starke Gruppe am Finaleinzug gehindert, setzte sich die Mai-Truppe in souveräner Form durch. Drei Siege aus drei Spielen bedeuteten für VfB Bottrop-Kicker Marcel Dibowski sowie die Knipser Drilon Nuza, Kristian Mrcela und Leonard Matzat (SF Königshardt II) Platz 1. Torwart Fatih Özmen heizte die Truppe zudem mit kompromisslosem Torwartspiel auf. Allerdings fiel Abwehrstratege Max Lück auf der Tribüne auf, dass die 5 gefangenen Gegentore eindeutig zu viel waren: „Bei aller Euphorie muss festgestellt werden, dass die Abwehr teils so löchrig wie ein guter Emmentaler ist.“ Direkt im Anschluss biss er genüsslich in sein Käsebrötchen... Zweiter wurde die 2K14A, die die gute Leistung von Mikail Menki (Rhenania Bottrop) und Dominik Haimann (Fortuna Bottrop) nicht in den Gruppensieg ummünzen konnte, da der Klasse teilweise die Übermotivation im Weg stand und die Zweikämpfe bisweilen zu ruppig geführt wurden. Die Erklärung dafür fand Klassenlehrer Jan Lachnicht: „Die Jungs sind Gründer des ersten Thorsten Legat-Fanclubs. Das Motto lautet: Kasalla!“ Pech hatten die Gruppenletzten, die 1I/2I13A. Im ersten Spiel verloren sie durch ein Last-Second-Tor, im zweiten Spiel unterlagen sie trotz Führung knapp gegen die AS und im letzten Spiel wurden sie Opfer des eigenen Risikos, da insbesondere der gut haltende Torwart Domenique Wenk durch den ein oder anderen übermotivierten Ausflug düpiert wurde. Auch ein Tor von Simon Tewes (GA Sterkrade) reichte der Mannschaft um VfB Bottrop-Neuzugang Kevin Dämmer nicht, um sich vor der 1W14A zu platzieren, die es wahrscheinlich bereuen, nicht eher mit Hadi Didar im Feld anstatt im Tor gespielt zu haben. So konnte Antonio Navarro erst im letzten Spiel zeigen, was mit einem kongenialen Partner möglich gewesen wäre. Am Ende die Schuld auf die Spieler zu schieben, wäre hier aber zu kurz gegriffen, da der für die erkrankte Aufstellungsexpertin Marion Knuth eingesprungene Moritz Michalowsky nicht über das Know-How verfügte, diese Änderung frühzeitig im Spiel vorzunehmen. Erste „Michalowsky raus“-Rufe hallten im Anschluss an die Gruppenspiele durch die Arena...

Nachdem die Massen durch Einschreiten der Security um Rolf Briele wieder zur Ruhe gebracht werden konnten, zeigten Christoph Illguth, Kim-Marvin Höner (beide Fortuna Bottrop), Adrijan Gasi und Hamza Yüzlü (Barisspor), was eine eingespielte Starting Four alles bewegen kann. Hinten hielt Illguth den Laden dicht und vorne wirbelten insbesondere Gasi und Yüzlü, sodass am Ende drei Siege festgezurrt wurden. Das 7:0 gegen die 2I14A war jedoch das klarste Ergebnis, da gegen die starke Konkurrenz der 2W15B und der EH15A nur ein Treffer gelang. Richtig in Gefahr gerieten die Büromanager der BM14A/15A/B jedoch nicht, da sie ihre Spiele souverän hinunterspielten. Knapp ausscheiden musste die 2W-Unterstufe der Kollegin Twachtmann, bei der Özay Palaz sowie Max Schanz absolute Aktivposten waren. Auch Fortuna-Kicker Niklas Laudage zeigte eine ansprechende Leistung. Mit vielen Ambitionen gestartet musste auch die EH15A früh die Segel streichen, auch wenn Ballsteichler Mert Sen (VfB Bottrop) und „Hulk Jr.“ Azer Erdogan vernünftigen Fußball zeigten. Leider blieben ihre Versuche sowie die Bemühungen von Tufan Koca (Westfalia Buer) zu oft in den Beinen der Gegner hängen. Auch der Kniff, mit Hilfe von Erdogans Vater das Schiff herum zu reißen, zeigte leider keine Wirkung. „Immerhin kommen sie in die Verlosung für das auffälligste Trikot des Tages“, so der lapidare Kommentar von EH-Bildungsgangleiter Klaus Lohmann, auf dessen Aussage später noch Bezug genommen werden soll. Etwas untergingen die ITAs der 2I14A um Schiedsrichter Dennis Buschfort sowie Dustin Musiol und Torwart Emre Basar. Trotz der Klatsche im ersten Spiel gelang aber eine stetige Steigerung, die mit dem Ehrentreffer im letzten Spiel ausgiebig gefeiert wurde.

Die Gruppe 3 war gemessen an den Ergebnissen die engste Zusammenstellung des Tages. Bester Beleg war die 2W15A, die ganze 19 Minuten warten musste, ehe ein Tor fiel, und der daraufhin kein Weiteres mehr gelang. Lediglich Klassenlehrer Lohmann hatte gut lachen, da er wenigstens den Titel „Auffälligstes Trikot des Tages“ von Kirstin Hauckes EH15A auf seine „Kanarienvögel“ übertragen konnte. Dass die 2W das Tor nicht traf, lag zum einen an den ungenauen Abschlüssen von BWO-Spieler Mehmethan Celik und Fortuna-Mann Tim Zachert, aber zum anderen auch an dem nicht in der Turniersieger-Form des letzten Jahres agierenden Andre Huber. So mussten die ambitionierten „Lohmänner“ am Ende der EH15C den Vortritt lassen, die von der fußballverrückten Sabrina Kohnen zum Sieg gecoacht wurden. Bei den „Bad Boys“ stachen vor allem Torwart Sebastian Schlipp, der sonst mit Schlips bei Ostermann Möbel verkauft, sowie Oktay Semiz vom VfR Ebel und die Schalker Trainerlegende Niklas Seeger heraus. Seeger suchte zwischenzeitlich seinen ehemaligen Klassenlehrer Sven Bauer, der allerdings nach der erhaltenen Grußkarte zum Nikolaus für ein Fachgespräch nicht zu erreichen war... Gruppendritter wurde durch einen Sieg im letzten Spiel die 4T15A, die immer wieder von Osman Aykan (VfB Bottrop) sowie Torwart Julien Vieth angetrieben wurde. Durch die 1:2-Niederlage gegen die Techniker musste sich die VM15A trotz guter Aktionen von Preußen Gladbeck-Akteur Yusuf Namli sowie Murat „Shorty“ Erkek mit dem letzten Tabellenplatz zufrieden geben.

Die Endrunde begann mit der Feststellung von Tischtennis-Ass Matthias Siebert, dass man, um ein guter Fußballer zu sein, nicht über eine Pferdelunge verfügen müsse: „Du kannst nicht immer nur 15-Kilometer-Waldläufe machen, sondern ab und an auch mal nach 14,6 Kilometern die dritte Halbzeit einläuten.“ Jene dritte Halbzeit hatten die Jungs der AS14A nach zwei knappen, aber verdienten Siegen über die Büromanager und Einzelhändler auch bitter nötig, da man insbesondere dem emsigen Edeltechniker Marcel Dibowski die Belastung nach fast 50 Minuten Dauereinsatz anmerkte. Sein Tor zum 2:0 gegen die EH15C machte den Deckel auf den Tagessieg. Obwohl vor dem letzten Spiel das direkte Ticket für den Finalfreitag vergeben war, stand noch ein weiterer Platz in der Endrunde auf dem Spiel – der eines besten Tageszweiten. Die BM14/15 gewann zwar das Spiel mit 3:2 und schob sich durch ein mehr geschossenes Tor vor die 2W14C, doch dürften sich Illguth und Co. ärgern, nicht mehr Tore gegen die konditionell auf dem Zahnfleisch gehenden Einzelhändler erzielt zu haben.

Was am Ende eines erneut tollen Tages bleibt, ist die Erkenntnis, dass Fußball so schön ist, dass man manchmal sogar Gott dafür danken muss, den Ball zu bekommen. Zudem ließ sich feststellen, dass die Fanclubs mancher Teams neben lautstarken Anfeuerungsrufen auf diversen Sprachen auch durchaus melodische Trommelrhythmen produzieren können, die teilweise das Flair eines Spiels des Afrika-Cups hervorriefen. Bleibt im Hinblick auf die seelische Verfassung aller Zuschauer nur zu hoffen, dass zur WM 2010 gekaufte Vuvuzelas im Keller oder auf Ebay verbleiben...

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