Gymnasiale Dominanz an Hartmanns Abschiedstag

Wenn erwachsene Menschen nach einer Großveranstaltung feuchte Augen haben, dann meist deshalb, weil ein deutlicher Sieg ausgiebig gefeiert oder eine heftige Niederlage bitterlich beweint wird. Heute jedoch flossen Tränen bei einem Mann, der aus fußballerischer Sicht einen (fast) perfekten Tag erwischte. Doch obwohl seine 2K13A alles gab, sich läuferisch verausgabte und sich taktisch genau an seine Anweisungen hielt, war es Stefan Hartmann nicht vergönnt, seinen letzten Arbeitstag am BKB mit einem Tagessieg zu krönen, um somit ein Hollywood-reifes Happy End zu erleben. „Schuld“ daran waren vor allem die Tagessieger bei den Jungen, die 1W13A/B, die als erster Finaltagsteilnehmer feststehen. Damit zogen die Herren der Schöpfung den GOst-Damen der Mittelstufe des Wirtschaftsgymnasiums nach, die ebenfalls den Tagessieg erringen konnten.

Bereits früh war eindeutig, dass dieser erste Tag des BKB-Fußballturniers anders werden sollte, da schon nach den feierlichen Eröffnungsworten durch Schulleiter Guido Tewes und Bezirksbürgermeister Klaus Kalthoff oben genannte 2K13A samt Riesenteddybär und Dankesrede ihrem Klassenlehrer Hartmann Lebewohl sagte. Nach diesem emotionalen Beginn sowie dem Hinweis, dass in diesem Jahr Videoaufzeichnungen der Spiele erworben werden können, rollte endlich der Ball, da die ersten drei Mädchen-Teams das heilige Bottroper Parkett bespielten. Das Auftaktspiel entwickelte sich direkt zum Spitzenspiel, da sowohl die 1W14A/B als auch die Mischung aus 2S15 und 4G15 zeigten, wie hochklassiger Frauenfußball auszusehen hat. Auch Frauenfußballexperte Rolf Briele merkte nachher im Lehrer-Whats-App-Kanal an, dass „die Qualität bei den Damen höher als bei den Herren gewesen sei“. Ob diese diskussionswürdige Aussage durch die Vernebelung der Geschmacksnerven durch das vorzügliche Angebot des Gastro-Teams erklärbar ist, kann höchstens ein, genau wie bei den großen Bayern, „Maulwurf“ klären...

Das bereits erwähnte Spitzenspiel endete 1:1, wobei sich auf Seiten der 1W vor allem Abwehrchefin Lena Keul sowie die emsige und äußerst flinke Hannah Schwan hervortaten. Schwan glänzte auch als Torschützin im zweiten Spiel, was die Mädels von Marion Knuth und Moritz Michalowsky mit 2:0 gegen die 2C13A gewinnen konnten. Vor dem abschließenden Spiel kamen kurzfristig Gerüchte auf, dass eine mögliche „Schiebung“ im Raum stehen könnte, da sowohl die 2C13A als auch die Mischung aus 2S und 4G als Betreuungslehrer Rolf Briele angegeben hatten. Doch dieser Verdacht ließ sich nach Untersuchung einer eigens geformten Ethikkommission nicht bestätigen, zumal das Spiel schiedlich friedlich 0:0 ausging. Das lag zum einen daran, weil die 2S um Grafenwald-Akteurin Samantha Schwarz sowie die fleißige Tanya Edgü das Tor nicht traf und immer wieder an den energischen Abwehreinlagen von Aileen Roth oder Sarah Souleiman scheiterte. Neben durchweg schnellem Spiel wussten auch die Torfrauen aller Teams zu überzeugen, da insbesondere Büsra Akgün aus der Kosmetik-Oberstufe als auch Diman Solaiman (2S) klasse Paraden zeigten. Nichtsdestotrotz konnte der sein letztes BKB-Turnier erlebende, scheidende 1W-Boss Theo Hengstermann erfreut feststellen, dass die 1W14A/B am kommenden Freitag beim Finale dabei ist.

Nach den, wie Heidi Klum demnächst wieder in ihrer allseits „geliebten“ Piepsstimme sagen würde, „Meeedchen“ stand die Gruppe 1 der Jungen auf dem Speiseplan der Dschungelcamp-guckenden Zuschauer. Was die sahen, war ähnlich spektakulär, aber deutlich schöner anzuschauen, als Dschungelprüfungen mit Menderes Bagci oder Thorsten Legat. Emre Demircan, Zauberfuß von Rot-Weiß Essen lud seine Gegenspieler zum Tanz und zeigte die ganze Vielfalt seiner Kabinettsstückchensammlung. Hackentricks, Seitfall- oder Fallrückzieher sowie knallharte Kunstschüsse aus jeder Position – Demircan ließ sogar seine guten Mitspieler Marco Stroka und Leon Große-Beck (beide VfB Bottrop) alt aussehen. Wenig überraschend hieß es am Ende aller Spiele 3:0, wobei Demircan 6 Tore gelangen. Gruppenzweiter in einer ansonsten ausgeglichenen Gruppe wurde die 2T15B, deren Spieler durch mannschaftliche Geschlossenheit auffielen, jedoch in Bünyamin Atar, Preußen Gladbeck-Kicker Maurice Wolters sowie Safakspor-Verteidiger Ismet Sisen ihre auffälligsten Akteure hatten. Durch die 0:2-Niederlage im letzten Spiel gegen die Techniker mussten sich die Konrad-Jungs mit Platz 3 begnügen. Mögliche Erklärungsversuche von Seiten des Klassenlehrers reichten von „Fußball ist toll, aber Handball ist besser“ bin hin zur fehlenden MSV-Duisburg-Taktikmappe. Eine ganz andere Erklärung lieferte der stets kritisch beobachtende Kollege Matthias Siebert: „Offensichtlich hat es die Truppe im Trainingslager mit der Einhaltung des Zapfenstreiches nicht ganz so ernst genommen - das ist ja fast wie bei Effenberg in Paderborn.“ Zur Ehrenrettung der 4W15B um den starken Daniel Kriegbaum, den mit klugen Pässen agierenden Youcef Choua und den mit Glanzparaden auffallenden Torwart Volkan Börklü sei aber an dieser Stelle festgehalten, dass zu jeder Zeit die Hosen anbehalten wurden... Etwas glücklos agierten die Großhändler, da die zahlreichen Bemühungen von Hussein Ossman (Preußen Gladbeck) ein Tor zu erzielen, alle fruchtlos blieben. So blieb der GH 14B nur der letzte Platz, obwohl alle Spieler durch die Bank einen großen läuferischen Einsatz zeigten.

Im ersten Spiel der Gruppe 2 machte sich auf den Rängen Mitleid breit, da die EL14A bereits nach 45 Sekunden 0:2 zurücklag. Zwar konnte am Ende durch das Fangen von nur 7 weiteren Gegentoren eine zweistellige Demontage verhindert werden, doch befürchteten viele Beobachter Schlimmeres. Doch dazu kam es nicht, da die Sündermann-Truppe in den kommenden Spielen deutlich laufstärker und mutiger agierte und schnell bei jeder erfolgreichen Aktion bejubelt wurde. Florian Götze im Tor sowie Jonas Schwalvenberg und Recep Kacan taten ihr Bestes, jedoch blieb ihnen auch bei zwei weiteren Niederlagen ein Ehrentreffer verwehrt. Die 1W13A/B, die den Elektrikern das 9:0 aufbürdete, zeigte aber auch in den anderen Spielen, dass sie das dominante Team dieser Gruppe sein würde. Taktisch klug, ruhig am Ball und mit einem glänzenden Oliver Koczy (BV Rentfort) im Sturm gewannen sie alle Spiele klar und qualifizierten sich souverän. Teamchef Grotelaer machte im Anschluss deutlich, dass sich durch den tiefen Kader zwar der Druck verstärkt, aber auch die Trainingsintensität erhöht habe. „Konkurrenz belebt das Geschäft – wenigstens das haben die Jungs im BWL-LK gelernt“. Unterstrichen wurde diese These dadurch, dass sich auch Spieler der zweiten Reihe wie Tobias Finder in die Torschützenliste eintragen konnten. Gruppenzweiter wurden die „Heftlinge“ der 2K15B, die das Trainerinnen-Duo Melanie Hüßhoff und Margit Heft zu mehreren Jubelarien in den höchsten Tönen verleiteten. Sakis Giotis (Adler Osterfeld), Simon Breitzke und Julian Wischnewsky (beide Rhenania Bottrop) zeigten durchweg guten Fußball, waren aber gegen Koczy und Co. chancenlos. Dritter wurde die „Dolülü“-Kombo des Ehepaars Dosoruth-Lück: die 2S15A/C/D. Angetrieben von Davin Wendland (BV Rentfort) spielten auch Hasan Aksu und Elric Weber kampfbetonten, aber nicht immer Erfolg bringenden Hallenfußball. Die Bestnote verdiente sich Torwart Osamah Fares, der selbst die 1W mit seinen Paraden lange zur Verzweiflung brachte.

Gruppe 3 stand ganz im Zeichen von Stefan Hartmanns 2K13A. Man merkte dem agilen Enes Aydemir, Goalgetter Mikail Ermis sowie dem planvoll spielenden Oliver Barz an, dass sie unbedingt für ihren Klassenlehrer den Tagessieg holen wollten, damit dieser am Finaltag zurück aus Bad Berleburg kommen müsste, um „seine“ Jungs (und das toll mitspielende Mädel Lena Jabs) zu coachen. Am Ende der Gruppenspiele standen drei knappe Siege - Teil 1 der Mission war erfüllt. Hoffnungen auf das Weiterkommen konnte sich auch die 1W15A/B machen, doch Mert Kömür, Tobias Kuscha und Moritz Korus versagten im Spiel gegen die kaufmännischen Assistenten die Nerven, wodurch der Traum von der Endrunde trotz Führung platzte. So half ein deutliches 5:0 gegen die 2T15A nicht. Athletiktrainer Tewes, Mentalcoach Michalowsky sowie Manager Weyers traten nach Bekanntwerden des Ausscheidens mit sofortiger Wirkung zurück und konzentrierten sich auf das, was sie können: Halbjahreszeugnisse austeilen... Die Beckmann-Boys der 2T um den laufstarken Eduard Kloster und den mit langen Bällen operierenden Yusuf Erkan kämpften verbissen, konnten allerdings keinen Torerfolg auf der Habenseite verbuchen. Mit teils unorthodoxen Paraden nahm Lars Duda, der Torwart der 1I14A, schon fast die Rolle einer Kultfigur ein. Er versprühte eine enorme Emotionalität und steckte seine Mannschaftskollegen Fabian Plewan, Jörn Möllenkamp und Timo Breuckmann damit an. Auch dem für seine emotionalen Ausbrüche bekannten Thomas End blieb Dudas Spiel nicht verborgen: „Wenn du gewinnen willst, brauchst du Typen wie ihn!“ An dieser Stelle bedankt sich das Phrasenschwein...

Viele Zuschauer erwarteten in der Endrunde ein Duell um den Gruppensieg zwischen 2W und 1W, also Zirkus vs. Konzept oder die ganz große Show des Emre D. gegen geballte taktische Disziplin. Schlussendlich sollte sich die ungemein organisiert agierende Oberstufe des Wirtschaftsgymnasiums durchsetzen, da sie es schafften, RWE-Kicker Demircan an die Leine zu legen. Insbesondere Leon Hosh und BWF-Kicker Marvin Drabik zeigten, wie intensiv geführte Zweikämpfe im Jahr 2016 aussehen müssen. Sie zogen der 2W14C den Zahn, die aber auch nicht an die Form der Gruppenspiele anknüpfen konnte. Drabik bereitete das 1:0 durch Koczy 50 Sekunden vor Schluss mit einem intensiven Solo mustergültig vor und sorgte so für ausgelassene Stimmung im Gymnasiasten-Fanblock. „Kollektiv schlägt Individualität“, lautete der knappe Kommentar der Wortakrobatin Jenny Rose, die ihren Pflichten als Zivi nicht immer zufriedenstellend nachkam... Nachdem die 2W14C durch einen fulminanten Distanzschuss von Demircan in letzter Sekunde mit 2:1 gegen die 2K13A gewann, konnten alle Teams noch weiterkommen. Doch so sehr Aydemir, Ermis und Co. es auch versuchten, sie fanden kein Mittel gegen die Starting Four der 1W13. So war es am Ende erneut Oliver Koczy, der das 1:0 erzielte und damit den Tagessieg perfekt machte. 

Auch wenn Teil 2 der Mission der 2K13A nicht klappte, so war Stefan Hartmann am Ende doch stolz auf seine Klasse, die ihn genauso vermissen wird, wie das Lehrerkollegium des BKB. An dieser Stelle unser herzlicher Dank an ihn für seine geleistete Arbeit, sein ansteckendes Lachen sowie seine coolen Sprüche. Wenn er demnächst im Sauerland Spargelstecher im Blockunterricht, Erdbeerpflücker im Lernfeld 4 oder auch HöHa-Schüler mit der RAND OHG unterrichtet, sollte er immer daran denken, seine drei goldenen Regeln zu vermitteln: 1. immer pünktlich sein, 2. immer die Sachen dabei haben, 3. ... ach, hab ich vergessen... In diesem Sinne wünschen wir ihm alles Gute und nehmen mit dem Motto seiner Klasse Abschied: „Ohne Hartmann wird die Schule echt hart, mann!“

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