Satéspieße, Sensationen, Sololäufe – BKB-Fußballturnier Tag 4

Nach dem heutigen Tag mehren sich so langsam die Stimmen, die den Ruf einer Setzliste fordern. Grund: erneut sah die pickepackevolle Fußballhöhle des BKB den Abnutzungskampf dreier Topteams im Rahmen einer „Todesgruppe“, womit das täglich stattfindende Favoritensterben in eine neue Runde ging. Immerhin konnten sich die Geschlagenen am Tagesspecial, asiatischer Nudelsalat mit Satéspieß, erfreuen, welches die Gastro-Crew um Karsten Knühmann und Joachim Riedel kreiert hatte. Sieger des Tages war die MB/KM12A, die zu Beginn des Tages keiner auf der Rechnung hatte und die sich ihren Namen „Favoritenschreck“ durch ihre unerschrockene Spielweise verdienten.

Wenn man das Geschehen in der Mädchengruppe, in der dieses Mal vier Teams um den Sieg kämpften, kurz zusammenfassen müsste, würde man wahrscheinlich die Worte „lange Rechnerei“ benutzen. Grund dafür war nicht nur die extrem ausgeglichene Gruppe, sondern vor allem das Bestimmen des besten Tageszweiten, der neben den vier Tagessiegern und den gesetzten Lehrerinnen am Freitag spielen darf. Bevor jedoch die Rechnerei startete, rollte der Ball in teils derart emotional geführten Spielen, dass einige Zuschauer das Werfen von Gegenständen nicht unterlassen konnten. Auch vereinzelte „Pyrotechnik legalisieren“-Rufe wurden vernommen... Entschieden wurde die Gruppe erst am letzten Spieltag. Zuerst schockten die Metallmädels der 2T13/14 mit Verstärkung aus der 5M die bis dahin souverän aufspielenden medizinischen Fachangestellten der MF14A/B durch ein spätes 2:1, wodurch die Truppe um die sehr schnelle Majlinda Shabani ihre gute Ausgangsposition verspielte. Im Anschluss verpassten es die kommenden Abiturientinnen der 1W12 und 1I12 das 3:0 gegen die 2C13A zu erzielen, was sie später bereuen sollten. Auch im Spiel gegen die MF schien das Tor wie vernagelt, wodurch Nora Stroz, Vivien Ruse, Carolin Kirschfink und Lena Keul aufgrund eines weniger erzielten Tores nur Gruppenzweiter wurden. Schlussendlich entscheidend für den Gruppensieg war das 2:0 der Technikerinnen gegen die 2C13A, deren ausgiebiges Schminken vor dem Spiel leider nicht als
Vorbereitung genügte... Mehr als ein Tor durch Melina Hidalgo Valderramas sollte nicht herausspringen. Angetrieben von Dynamo Lydia Biskup und Torjägerin Michelle Odron triumphierte schlussendlich die 2T. Kurz darauf schmiss Moritz Michalowsky einen Euro in die Excel-Maschine und bestimmte den besten Tageszweiten: die 2K14A vom vergangenen Freitag, die mit vier Punkten in die Endrunde einzieht. Somit kann es doch zum im ersten Bericht beschriebenen Revanchespiel zwischen 2W und 2K kommen. Die 1W hingegen haderte lange mit dem Ergebnis und war kurz davor, Klage beim DFB-Schiedsgericht einzulegen. Am Ende konnten sie aber durch beschwichtigende Worte ihrer Klassenlehrer davon abgebracht werden. Im Gegenzug werden die Abiturzeugnisse wahrscheinlich besonders gut ausfallen... 

Danach folgte die bereits beschriebene „Todesgruppe“ des Tages. Chefscout Helmut Konrad, der erst am heutigen Morgen von einer Südamerikareise zurückkam, fachsimpelte mit seinem Kollegen Thomas Heimann, ob denn nun die 2W14C oder die GH14A weiterkommen würde. Dass am Ende keiner der Favoriten weiterkommen würde, glich einer Sensation. Bereits im ersten Spiel setzten die bis dato völlig unbekannten Metallbauer und Konstruktionsmechaniker ein Ausrufezeichen, als sie in einem packenden Spiel die Großhändler mit 2:1 bezwangen. Besonders die letzte Minute dieser Partie hätte ein Highlight-Video bei YouTube verdient gehabt. Zuerst blockte der grätschende GH-Spieler Fabio Sardini vom VfB Hüls einen Abstoß des ansonsten starken Rhenania-Keepers Mario Lahme zum 1:1 ab, ehe dann Lahmes Gegenüber Eric Mohr eine Zeitstrafe bekam. Den fälligen Freistoß verwandelte die MB/KM12A humorlos im kurzen Eck. Danach war Schluss und der sichtlich enttäuschte GH-Spieler Sardini fragte die verblüfften Schiedsrichter: „Ist Grätschen eigentlich erlaubt...?“ Nachdem die 1I/2I13A um den starken Rückhalt Domenique Wenk (VfL Grafenwald) drei Mal mit 0:1 verlor, woran auch die Distanzschüsse des Rhenanen Kevin Dämmer nichts ändern konnten, kam es im letzten Spiel der Gruppe zu einem Endspiel. Würde die 2W14C um RWE-Kicker Emre Demircan mit zwei Toren Unterschied gegen die MB/KM gewinnen, wäre sie trotz einer Niederlage gegen die GH14A weiter, da sie, obwohl alle drei Teams dann 6 Punkte gehabt hätten, das beste Torverhältnis aufweisen würde. Doch so sehr sich Demircan, der seinem Bruder Kadir gerne in die Finalrunde gefolgt wäre, und sein ebenfalls wendiger und trickreicher Kollege Anil Kisin (ETB SW Essen) auch mühten, gegen das Abwehrbollwerk der Metallbauer kamen sie nicht an. Im Gegenteil: der an diesem Tag überragende Stoßstürmer der MB/KM Florian Simon von Adler Ellinghorst zerlegte die Defensive der HöHa-Unterstufe mehrfach,  weshalb am Ende ein deutliches 4:0 das Ende aller Träume bedeutete. Was diese Schlappe für die kommenden Deutschstunden bedeutet, kann sich die Klasse wahrscheinlich schon denken...

 

Nach der spannenden ersten Gruppe wirkte die Gruppe 2 ein wenig wie ein entspannender Sommerurlaub. Alles war etwas gemächlicher, weniger wild und teilweise bizarr. Zum einen, weil bei der EH13A/C zwei junge Frauen mitspielten, die sich keineswegs versteckten, sondern mit allen Beteiligten mithalten konnten. Omana Hrkic und Katharina Grobosch kämpften um jeden Meter und überzeugten durch teils kluge Pässe und lautstarke Anweisungen. Grobosch schrie teilweise so laut, dass selbst der sonst beinharte Theo Hengstermann vor Schreck zusammenzuckte. Apropos Frauen: von einer aufstellungstechnischen Meisterleistung der Kollegin Sandra Maigatte zu sprechen, wäre allerdings übertrieben, vor allem dann, wenn man ihre Mittelfeldposition beim Lehrer-Bundesliga-Tippspiel bedenkt... Dennoch reichte es für die Einzelhändler um Gladbecker Andre Potratz und Ali Balci nicht zum dritten Tagessieg in Folge, da ihnen ein junger Mann namens Seksan Thiehoff die Show stahl. Seine Sololäufe waren sehenswert und auch die Gewaltschüsse seines Kollegen Kevin Terpoorten aus der ZM13A ließen nicht nur das Gebälk, sondern auch das Tornetz mehrfach erzittern. Auch Fußballkenner Matthias Siebert fiel der agile Thiehoff auf und er fragte wissbegierig und im Ansinnen, seinen fußballerischen Sachverstand zu erweitern, die
Frage aller Fragen: „Was steht bei dem 42er auf dem Rücken?“ Bizarr wurde es dann im letzten Spiel, in dem die 2T14A mit vier Toren Unterschied gewinnen musste, um weiter zu kommen. Doch anstatt mit vollem Einsatz zu spielen, wirkten die Jungs um Yigit Cavasoglu und Vural Koc wenig motiviert, um den Gruppensieg zu erlangen. Welche Chance sie hatten, gleich beim ersten Turnier in eine Tagessiegerendrunde einzuziehen, wird ihnen wahrscheinlich erst in den kommenden, abendlichen Spielpausen bei FIFA 2015 bewusst werden... Leicht überraschend schied auch die zweite Großhändlerklasse GH14B aus, bei denen Hussein El-Zein besonders auffällig spielte. Letzte Hoffnung der traditionell fußballerisch beschlagenen Großhändler ist nun der Titelverteidiger GH12A, der am morgigen Tag ins Geschehen eingreift. 

Die Gruppe 3 wurde dann zur großen Show von Oliver Koczy und Frederic Kölker. Das Fortunen-Duo spielte mit ihren Gegnern Katz-und-Maus und sorgte fast im Alleingang für die klaren 4:0 und 5:0-Siege. Einziger Wehrmutstropfen: Torwart Marco Sorg war nahezu beschäftigungslos, was sich im späteren Turnierverlauf noch als ausschlaggebend herausstellen sollte, da er gerade in der Endrunde bei manchen Bällen aufgrund fehlender Matchhärte etwas zögerlich wirkte. Dennoch war es eine Augenweide, dem K-und-K-Sturm bei der Arbeit zuzusehen. Ein Lob gebührt hierbei einem unbekannten Arzt, der Kölker durch Akupunktur, Hand auflegen, zur Ader lassen und diverse CIA-Foltermethoden für dieses Turnier fit machte... Leidtragende dieser Übermacht waren die VM13A, bei denen Tanju Yilmaz einerseits durch seine Treffsicherheit und andererseits durch seine Reflexe auf der Linie hervorstach, und die EH14A, die letztlich zwar eines der schönsten Plakate in der Halle hatte bzw. immer noch hat, aber abgesehen von einigen Soli durch Onur Can wenig fußballerische Qualität offenbarte. 

Die Endrunde wurde dann spannender als von vielen Experten gedacht. So schlug zwar die MB/KM12A die ZM13A nach Toren von Florian Simon und Marvin Salek (per Kopf) mit 2:0, doch die darauffolgenden Spiele waren Nervenkitzel pur, die beide mit 3:4 aus Sicht der 1W13B verloren gingen. Im ersten Spiel kamen die Gymnasiasten zwar nach einem 1:3 und einem tollen Seitfallzieher in den Winkel durch Florian Simon wieder zurück, doch das zwischenzeitliche 3:3 hatte nur gefühlte 10 Sekunden Bestand, da erneut Simon von Adler Ellinghorst auf 4:3 erhöhte. Danach war klar, dass er und seine Kollegen Ümit Türkmen und SV Horst 08-Kicker Rejhan Dana am Freitag dabei sein werden. Hängende Köpfe hingegen bei der 1W, die sich erst spät im Spiel gegen die ZM fingen und am Ende durch die Niederlage jede Chance auf das Weiterkommen als Tageszweiter verspielten. Ob sie dann an der Finalrunde hätten teilnehmen können, sei dahingestellt, da der beinharte VWL-Pauker Siebert meinte, dass freitags in der siebten und achten Stunde so oder so über Kartelle und Oligopole gesprochen werden würde. Zitat: „Die Unterrichtsreihe ist so genau geplant, dass jede versäumte Stunde das Abitur gefährden würde.“ 

Was sonst vom Tage in Erinnerung bleibt, sind wenige unschöne Szenen in und vor der Halle, die bei keinem Fußballturnier etwas zu suchen haben. Zudem werden auch nach diesem Tag die Telefonleitungen zwischen Ausbildungsbetrieben und Lehrern glühen, da auch heute eine Teilzeitklasse um einen freien Tag betteln muss. So kämpfte bei Redaktionsschluss der MB/KM12A-Klassenlehrer Michael Beckmann um Topmann Florian Simon, wohingegen EH-Bildungsgangleiter
Klaus Lohmann mit Stolz verkündete, dass beide EH-Tagessieger in voller Mannschaftsstärke antreten würden. Eine Eilmeldung wurde an die WAZ-Bottrop verschickt, die alle Bottroper Rentnerinnen und Rentner vorsorglich darüber informieren wird, dass kein Einzelhandelsgeschäft am morgigen Freitag aufhaben würde. Gott sei Dank stellen die Bottroper Verkehrsbetriebe Einsatzwagen bereit, die die Konsumenten in nahegelegene Shoppingoasen bringen... 

Zuletzt sei an dieser Stelle der womöglich attraktivste Flaschensammler Bottrops erwähnt. Rolf Briele stellte heute aufgrund des wenig ausgeprägten Verständnisses mancher Hallenbesucher, dass Pfandflaschen Geld bedeuten, den Pfandrekord von 12,60 € auf, was nicht nur die Halle sauberer machte, sondern den Überweisungsbetrag für die Jugendhilfe Bottrop erhöhte.

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